Grundsätzliches zu Fremd- und Mehrwährungsfinanzierungen

Erst seit Anfang der 90er Jahre ist es Privaten gestattet, sich mittels Krediten in fremder Währung zu
verschulden (vorher war der Zugang zu den Devisenmärkten nur über Einzelgenehmigungen der
Nationalbank zu erlangen und Exportfirmen für Kurssicherungen ihrer Auslandsgeschäfte vorbehalten).
Heute wie damals sind zwei Kriterien maßgebend für die Wahl der Währung, in der man sich verschuldet:

  • die verrechneten Zinsen sind spürbar niedriger als in der eigenen Währung und
  • der Wechselkurs soll nach professioneller Einschätzung nicht stärker steigen als die Differenz der Fremdwährungszinsen zu den Zinsen der eigenen Landeswährung.
In erster Linie kommt heute dafür der Schweizer Franken in Betracht. Währungen, die zum Euro stärker
volatil sind, wie der Japanische Yen und der US-Dollar sind immer mit Vorsicht zu genießen.
Bei Fremdwährungskrediten erfolgt die Zinsbindung wie bei reinen EURIBOR-Krediten, nur dass hier der Referenzzinssatz LIBOR (London Interbank Offered Rate) heißt, der veränderlich ist, und zu welchem
sich die Bank selbst finanziert. Ihnen wird dieser Zinssatz, um die für die gesamte Laufzeit fixierte Gewinnspanne der Bank erhöht, verrechnet.

Die Nebenkosten einer Fremdwährungsfinanzierung entsprechen jenen bei einem normalen Bankkredit,
wozu noch die Devisenkommission in Höhe von ca. 0,275% kommt.
Weiters wird üblicherweise 130% vom Kreditbetrag (anstelle 120% bei Eurokrediten) im Grundbuch eingetragen, um zu gewährleisten, dass Banken bei Wechselkurssteigerungen keine "Unterdeckung"
haben. Dies führt zu höheren einmaligen Verbücherungskosten als bei Hypotheken in der eigenen Landeswährung.
Bei Konvertierung in eine fremde Währung erhalten Sie den Devisengeldkurs, bei Konvertierung
in die eigene Währung erhalten Sie den Devisenbriefkurs (normalerweise liegt die Geld-/Briefspanne
der Bank bei ca. 0,8%).
Konvertieren Sie von einer fremden Währung direkt in eine andere fremde Währung, erhalten Sie die Devisencrossrate (in dieser ist die Geld-/Briefspanne bereits enthalten).

Fremdwährungskredite oder Kredite mit Mehrwährungsoption werden zum überwiegenden Teil endfällig gestaltet.
Das heißt, dass bis zum Ende der vereinbarten Laufzeit nur die Zinsen in der fremden Währung bezahlt
werden und somit die Bank auf die Rückführung des Kredites innerhalb der Laufzeit verzichtet, Ihnen aber gestattet, den Kredit jederzeit in Teilen oder zur Gänze zurückzuzahlen oder in eine andere Währung zu konvertieren.

Durch diese Vorgangsweise reduziert sich das Devisenkursänderungsrisiko während der Laufzeit auf die Leistung der laufenden Zinsen. Sollte Ihr Zinssatz beispielsweise 2% sein und sich der Kurs der
Fremdwährung bezogen auf Ihren Einstiegskurs um 20% erhöht haben, so wäre Ihre Zinsbelastung somit 2,4%.
Selbstverständlich hat ein gegenüber dem Einstiegskurs gestiegener Devisenkurs auch Auswirkungen auf
die Höhe des jeweils aushaftenden Kredites. Diese "buchhalterischen" Verluste werden jedoch erst dann
zu "echten" Verlusten, wenn man zum höheren als dem Einstiegskurs konvertiert oder, spätestens
am Ende der Kreditlaufzeit, konvertieren muss. Jedenfalls kann bei der endfälligen Variante eher ein
günstiger Wechselkurs abgewartet werden als bei der Tilgungsvariante, bei welcher der Kredit gemäß Tilgungsplan rückgeführt werden muss, gleichgültig ob der Wechselkurs gerade günstig ist oder nicht!

Zur Tilgung eignet sich am besten mit Garantien ausgestatte Kapitallebensversicherungen finanzstarker Institute, weil dort zugleich die meist bankseitig erwünschte Todesfallabsicherung enthalten ist und der langfristige Vermögensaufbau gut prognostizierbar ist. Bei Renditen um 4,5% und einer durchschnittlich
nicht höheren Zinsenbelastung in der fremden Währung sind spürbare Ratenreduktionen möglich.

Unsere Empfehlung
Fremdwährungsfinanzierungen sind reizvoll, aber auch riskant. Die künftige Entwicklung ist von vielen Einflüssen abhängig, und wird daher nur für kurze Zeiträume prognostiziert - selbst berufsmäßige Analysten liegen oft daneben!

Eine Fremdwährungsfinanzierung soll daher nur von Kreditnehmern gewählt werden, die Kurs- und/oder Zinsenanstiege finanziell verkraften können und/oder, die durch Absicherungen eine langfristig kalkulierbare Rate erreicht haben!


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